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Yoga Sutras
Patanjali zwischen 200 v. Chr. und 400 n. Chr.
Erleuchtung
1.1.
Atha yoganusasanam
Yoga wird hier erklärt
1.2.
Yogas chitta-vritti-nirodhah
Yoga ist das Zähmen der Regungen des Geistes
1.3.
Tada drastuh svarupe vasthanam
dann ruht der Wahrnehmende in seiner wahren Natur
1.4.
vrtti-sarupyam itaratra
ansonsten identifiziert sich der Wahrnehmende mit den Regungen
1.5.
vrttayah pancatayyah klistaklistah
es sind fünf Regungsarten, leidvolle und leidlose
1.6.
pramana-viparyaya-vikalpa-nidra-smrtayah
das richtige Wissen, der Irrglaube, Vorstellung, Schlaf, Erinnerung
1.7.
pratyaksa-anumana-agamah pramanani
direkte Wahrnehmung, Schlussfolgerung, kompetente Auskunft sind Beweise für richtiges Wissen
1.8.
viparyayo mithya-jnanam atad-rupa-pratishtam
Irrglaube ist falsches Wissen das sich von der Wirklichkeit unterscheidet
1.9.
shabda jñâna anupâtî vastu-shûnyo vikalpa
die Wortlaut-Kenntnis-Folge, von Stoff frei = Vorstellung
1.10.
abhâva pratyaya âlambanâ vrttir nidrâ
die dem An-Nichts-zu-Denken hingegebene Regung = Schlaf
1.11.
anubhûta vishaya-asampramoshah smrtih
des Empfindungs-Objekts nicht völlig beraubt zu sein = Erinnerung
1.12.
abhyâsa vairâgyâbhyâm tan nirodhah
durch Übung und Entsagung: deren Stillung
1.13.
tatra sthitau yatno 'bhyâsah
darin beständige Anstrengung = Übung
1.14.
sa tu dîrgha-kâla-nairantarya satkâra sevito drdha bhûmih
diese nun, lange Zeit ununterbrochen mit Hingabe gepflegt: (ist) gesicherte Grundlage
1.15.
drshta- anushravika- vishaya- vitrshnasya- vashîkâra- samjñâ vairâgyam
geschaute, gehörte Objekte nicht zu begehren: diese Überwindung heißt Entsagung
1.16.
tat- param purusha-khyâter guna- vaitrshnyam
deren Vollendung ist: in Allgeist-Kenntnis die Erscheinungsfaktoren nicht zu begehren
1.17.
vitarka- vicâra- ânanda- asmitâ- rûpa-anugamât samprajñâtah
aus Gedanken-, Prüfungs-, Seligkeits-, Ichbinheit-, Form-Reflexion (ergibt sich): der vollkommene Weise
1.18.
virâma- pratyaya- abhyâsa-pûrvakah samskâra- shesho nyah
wer an Beendigung denkt, wenn er zu üben beginnt, dem ist ein subtiler Eindrucks-Rest verbleibend
1.19.
bhava- pratyayo videha- prakrti-layânâm
wer an Dasein denkt, gehört noch den von körperloser Natur Abhängenden an
1.20.
shraddhâ-vîrya- smrti- samâdhi- prajñâ- pûrvaka itareshâm
wer mit Glauben, Tugend, Tradition, Erleuchtung, Erkenntnis beginnt, gehört anderen an
1.21.
tîvra- samvegânâm âsannah
denen, die mit Kraft und Stärke vorgehen, gehört der schnell Erreichte an
1.22.
mrdu- madhya- adhimâtratvât tato pi visheshah
von sanfter, mittlerer, übermäßiger Kraft: daher rühren allerdings Unterschiede
1.23.
îshvara-pranidhânâd vâ
oder auch von ihrer Gottes- Hingabe
1.24.
klesha-karma- vipâkâshayair aparâmrshtah purusha-vishesha îshvarah
der von Leid, Handlungsfrucht, Lohnabsichten unberührte Allgeist insbesondere = Gott
1.25.
tatra niratishayam sarva-jña- bîjam
in ihm konzentriert sich ein unübertrefflicher Allwissenheits-Keimpunkt
1.26.
pûrveshâm api guruh kâlena- anavacchedât
für die Vorfahren war er der Lehrer, weil er von Zeit nicht begrenzt ist
1.27.
tasya vâcakah pranavah
das ihn aussprechende Wort ist die Silbe ÔM
1.28.
taj- japas tad- artha- bhâvanam
diese innerlich zu sprechen heißt, sich ihren Sinn zu vergegenwärtigen
1.29.
tatah pratyak-cetanadhigamo py antaraya-bhavas ca
dadurch [die Wiederholung des Om] werden Erleuchtung erreicht und alle Hindernisse beseitigt
1.30.
vyâdhi-styâna-samshaya-pramâda-âlasya-virati-bhrânti-darshana-alabdha-bhûmikatvâ-anavasthitatvâni citta-vikshepâs te 'ntarâyâh
[die Hindernisse sind] Krankheit, Verhärtung, Zweifel, Gleichgültigkeit, Faulheit, Gefallssucht, Schwindel, die Unfähigkeit Konzentration zu praktizieren und zu erhalten, Ruhelosigkeit des Geistes durch Ablenkungen
1.48.
rtam- bharâ tatra prajñâ
Wahrheit-tragend ist dort die Weisheit
1.49.
shruta- anumâna- prajñabhyâm anya- vishayâ vishesha- arthatvât
gegenüber den auf Gehörtem und Logik beruhenden Erkenntnissen hat sie ein anderes Objekt aufgrund ihrer besonderen Bedeutung
1.50.
taj- jah samskâro 'nya- samskâra- pratibandhî
der daraus entspringender subtile Eindruck (ist) andere subtile Eindrücke verdrängend
1.51.
tasyâpi nirodhe sarva- nirodhân nirbîjas samâdhih
in dessen (Bewußtseinsregungs-) Stillung nun, alle (Bewußtseinsregungs-) Stillungen (mitbewirkend), (ergibt sich): keimlose Erleuchtung
Spirituelle Praxis
2.1.
tapah-svadhyaya-ishvara-pranidhanani kriya-yogah
Austerität, Selbststudium, Gottes-Hingabe konstituieren Kriya-Yoga
2.2.
samadhi-bhavana-arthah klesha-tanukarana-arthash ca
es bring Erleuchtung und vermindert das Leiden
2.3.
Avidyasmita-raga-dvesabhinivesah klesah
Unwissenheit, Egoismus, Anziehung und Abneigung, und Angst vor dem Tod sind die Bedrängnisse die das Leiden verursachen
2.4.
avidya kshetram uttaresham prasupta-tanu-vicchinna-udaranam
Unwissenheit ist der Grund der anderen, seien sie latent, schwach, unterdrückt oder hervorragend
2.5.
anitya-ashuci-duhkha-anatmasu nitya-shuci-sukha-atma-khyatir avidya
Unwissenheit hält das Unbeständige, das Unreine, das Leidvolle und das Nichtselbst für das Beständige, das Reine, das Angenehme und das Selbst
2.46.
Sthira-sukham asanam
Asanas sollen stabil und angenehm sein
2.50.
Bahyabhyantara-stambha-vrttir desakala-samkhyabhih paridrsto dirghasuksmah
Pranayama ist Einatmen, Ausatmen oder Atemhalten; es wird gesteuert durch den Ort, die Zeit und die Anzahl. Es wird ausgedehnter und subtiler
Macht-Manifestationen
3.1.
Desa-bandhas cittasya dharana
Anbinden des Geistes an ein Objekt ist Dharana
3.2.
Tatra pratyayaikatanata dhyanam
Dhyana ist der ununterbrochene Fluss des Wahrnehmens zwischen Geist und Objekt
3.3.
Tad evarthamatra-nirbhasam svarupa-sunyam iva samadhih
Wenn Subjekt und Objekt nicht mehr im Bewusstsein sind, sondern nur noch die reine Bedeutung nennt man dies Samadhi
3.4.
Trayam ekatra samyamah
Die drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) gemeinsam sind Samyama
All-einheit
4.1.
Janma-oshadi-mantra-tapah-samadhi jah siddhayah
Siddhis werden erlangt durch Geburt, Wirkkräuter, Mantras, Austerität oder Samadhi
4.4.
Nirmana-cittany asmita-matrat
Der Geist ist ein Produkt des Ego
4.20.
Eka-samaye cobhayanavadharanam
Der Geist kann nicht zwei Dinge gleichzeitig wahrnehmen
4.33.
Ksana-pratiyogi parinamaparanta-nigrahyah kramah
Die Abfolge der Momente erscheint am Ende der Transformation
4.34.
Purusartha-sunyanam gunanam pratiprasavah kaivalyam svarupa-pratistha va citi-sakter iti
Kaivalya ist der Zustand in dem sich die Gunas in ihre Ursache auflösen. Sie haben in Bezug auf die Purusha (Seele) keinen Zweck mehr. Die Seele hat ihre wahre Natur hervorgebracht – reines Bewußtsein. Ende.